Das Landesstudio Bielefeld berichtet, zu 70 Jahren FDP in OWL mit einem Interview des Bezirksvorsitzenden der JULIs OWL Jens Teutrine in seiner Sendung vom 16.Febr. 2017
Der o.a. Artikel ist erschienen in der FAS v. 01. Januar 2016
Die Freien Demokraten sind wieder da
Totgesagte leben länger. Dieser Kalauer trifft auch auf die FDP zu. Nach ihrem Rauswurf aus dem Bundestag wurde schon vom Ende der Liberalen gesprochen. Doch neun Monate vor der Bundestagswahl stehen die Chancen für einen Wiedereinzug gut. Eine Analyse.02.01.2017, von Peter Carstens, Berlin
Aus der Versenkung aufgetaucht ist in diesem Jahr die FDP. Bei allen fünf Landtagswahlen haben die Liberalen frühere Ergebnisse verbessert. Sie sind in neun Landesparlamenten vertreten. In Rheinland-Pfalz regiert die Partei wieder mit. Für die kommenden Wahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen stehen ihre Chancen gut. Umfragen sehen die Freien Demokraten dort seit einiger Zeit zwischen acht und zehn Prozent. Wenn sie ihren Kurs und ihren inneren Zusammenhalt beibehalten, haben sie gute Aussichten, in diesem Jahr auch wieder in den Bundestag einzuziehen.
Egal, ob man die Partei wählen würde oder nicht, dieser Wiederaufstieg aus der Bedeutungslosigkeit ist ein politischer Gewinn: Denn es war ja doch ein Jahr aufgeheizter politischer Stimmungen und teilweise schamloser Denunziationen politischer Gegner. Viele Wähler sind ins Wutbürgerlager der Gauländischen-Bewegung gewechselt. Inmitten des Gebrodels hat sich eine kleine Truppe wieder bemerkbar gemacht, die auch als außerparlamentarische Opposition auf demokratische Tugenden setzt.
Auf pro-europäischem Kurs geblieben
So ist die FDP nach ihrer Wahlniederlage 2013 auf pro-europäischem Kurs geblieben. Aber sie hat die organisierte Entwertung deutscher Sparguthaben und der Altersvorsorge hart kritisiert. Die Partei will die Europäische Union verbessern, nicht abschaffen. Riesenausgaben für die Wohlfahrtspolitik der großen Koalition hat sie ebenso angeprangert wie die sauteure Energiewende. Kritik übt sie innerhalb und zum Wohle des „Systems“, das von der AfD recht unverhohlen abgelehnt wird.
In der Flüchtlingspolitik hielten die Liberalen den Kurs Angela Merkels für falsch und gingen auf Distanz zur Kanzlerin. Aber sie schlugen aus ihren Argumenten kein Fünkchen Rassismus oder gaben die Volkstod-Attitüde. Dennoch wurden sie gewählt. Das ist eine gute Nachricht: Wer nicht mit Wut, Verachtung und Abendlanduntergang um Stimmen wirbt, kann trotzdem erfolgreich sein. Er wird allerdings seltener in Talkshows eingeladen. Auch das mussten die Freien Demokraten durchmachen. Der AfD schenkten die Sender im Streben nach gefühltem Volksproporz Hunderte Stunden Werbezeit für ihre Wutparolen.
Politiker der Liberalen mussten stattdessen Saal für Saal regionale Mittelstandsverbände und Vereine abfahren, um ihre Vorschläge zu präsentieren. Das seit drei Jahren durchzuhalten ist eine Konditions- und Konzentrationsleistung, für die ihnen allmählich Achtung und Respekt gezollt wird. Ein interessantes Indiz dafür, dass Differenzierung ihre Anhänger findet, war das Ergebnis der Kommunalwahl in Hessen im Frühjahr. Da errangen die Liberalen im Landesdurchschnitt ihr bestes Ergebnis seit den siebziger Jahren. Anerkennung gibt es dafür selbst bei den Sozialdemokraten, obwohl 2013 bei ihnen die Freude über das Scheitern der FDP riesig war.Jetzt erwägen sie sogar Koalitionsmöglichkeiten. Kürzlich setzte sich der sozialdemokratische Haushaltspolitiker Carsten Schneider in einer Pressemitteilung mit der FDP auseinander. Die hatte gefordert, bald drei Jahrzehnte nach der Einheit den Ost-Soli abzuschaffen. Natürlich war Schneider dagegen. Wichtiger aber war, dass er es für geboten hielt, sich damit überhaupt zu befassen. Vor anderthalb Jahren hätte Schneider eine Äußerung der damaligen Drei-Prozent-Partei einfach ignoriert. Fünf Jahre lang lag die FDP bei solchen Werten, inzwischen kommt sie seit Monaten in bundesweiten Umfragen über fünf Prozent.
Zuversicht und Hoffnung sind ihnen näher als Wut
Die Liberalen stehen für einen individualistischen Freiheitsbegriff, für himmelweite Bürgerrechte. Zuversicht und Hoffnung sind ihnen näher als Wut-und-Blut-Reden. Sie durchdenken die digitale Zukunft, widmen sich der Bildungspolitik, suchen die Diskussion über wirtschafts- und steuerpolitische Fragen. Das sind Themen, die für unser Land wichtig sind, so wie die Einwanderungsdebatte. Volkspartei will die FDP damit natürlich nicht mehr werden, dieser Traum ist ausgeträumt.
Aber die Freien Demokraten sind eine Art politisches Serum gegen die brutale Vereinfachung der Zusammenhänge. Erstritten hat die gute Ausgangslage der Vorsitzende Christian Lindner, gemeinsam mit einer Parteiführung des guten Zusammenhalts. Auch das ist eine Neuigkeit über die früher notorisch profilsüchtigen FDP-Leute. Lindner hat aus der Insolvenzmasse seiner Partei etwas Neues gemacht, ohne ihre Geschichte zu verraten.
Dabei hat ihm die Existenz der radikalisierten AfD geholfen. An ihrem Beispiel konnte er seinen eurokritischen Parteifreunden zeigen, wie rasch über Europaskepsis und Asylkritik der Weg zu Nachbar Boateng und offener Gewaltpropaganda führt. Einige in der Partei hatten nämlich von einer rechtspopulistischen Wendepartei geträumt. Davon hat Lindner nichts gehalten. Auch diese Auseinandersetzung haben er und die Männer und Frauen an seiner Seite gewonnen. Nun kann das Wahljahr 2017 beginnen. Und selbst wenn es ihr auf Anhieb schwerfiele: Es kann sein, dass die FDP ab Herbst wieder in Berlin regieren muss.
Den Artikel finden Sie auf FAZ.net über den folgenden Link:
FDP-Chef Christian Lindner„Wir leben in einer Zeit der Wohlstands-Halluzination“
Über seine Wut auf die Regierung Merkel, die Fehler in der Sicherheitspolitik und das wichtigste Jahr in der Geschichte seiner Partei
Auf dem Sprung: Christian Lindner, der am kommenden Samstag 38 Jahre alt wird, führt seit Dezember 2013 die FDP und will die Liberalen zurück in den Reichstag (im Hintergrund) führen. Das FDP-Schicksalsjahr beginnt mit dem Dreikönigstreffen am Freitag.Von: ROMAN EICHINGER, BURKHARD UHLENBROICH
„An welchem Zaun soll ich rütteln und wie damals Gerhard Schröder sagen, dass ich da rein will?“, fragt FDP-Chef Christian Lindner unseren Fotografen vor dem Berliner Reichstag. Was er meint: Nach einem Kneipenabend in Bonn hatte der junge Abgeordnete Gerhard Schröder am Zaun des Kanzleramts gerüttelt und es später tatsächlich dahin geschafft.
2017 möchte Christian Lindner aus Nordrhein-Westfalen, wo er die Landtagsfraktion führt, nach Berlin wechseln. Nicht gleich ins Kanzleramt, aber in den Bundestag. Dazu muss die FDP bei der Wahl im September wieder über fünf Prozent kommen.
BILD am SONNTAG: Herr Lindner, mit welchen Vorsätzen starten Sie ins neue Jahr?
Christian Lindner: „Ich habe keine Vorsätze, ich habe Ziele: Ich kämpfe dafür, dass die FDP im Mai in Nordrhein-Westfalen stark in den Landtag einzieht und dann dafür, dass es wieder eine liberale Stimme im Bundestag gibt. 2017 wird das wichtigste Jahr in der Geschichte der FDP.“
Kann die Partei es überleben, erneut den Sprung in den Bundestag zu verpassen?
Lindner: „Noch vor Schließung der Wahllokale, als unser Ergebnis absehbar war, habe ich mich 2013 entschieden, als Vorsitzender zu kandidieren. Ich liebe meine Freiheit und deshalb muss es auch eine liberale Partei geben. Ich verschwende keinen Gedanken an ein Scheitern.“
Halten Sie beim Dreikönigstreffen nächste Woche eine Mut- oder eine Wutrede?
Lindner: „Ich werde eine Mut- und Wutrede halten. Wütend bin ich darüber, dass unser Rechtsstaat in atemberaubender Weise an Autorität verliert.“
Woran machen Sie das fest?
Lindner: „Meine Friseurin erzählt mir, dass bei ihr der Zoll in den Laden einfällt. Da werden alle befragt, ob die Arbeitszeit sauber dokumentiert ist. Gleichzeitig werden Banken in Italien mit Milliarden gerettet. Wer mal einen Kilometer zu schnell Auto fährt, bekommt sofort sein Knöllchen zugestellt. Auf der anderen Seite kann ein Terrorist im Visier der Sicherheitsbehörden mit gefälschter Identität Sozialleistungen ergaunern, sich bewaffnen und Menschen umbringen. Da stimmen die Prioritäten nicht! Das wird ein zentrales Thema des Wahlkampfs. Wolfgang Kubicki ist dafür seit 2013 unser Experte. Wie ich ihn kenne, wird er im Frühjahr die Debatten prägen.“
Und die Mutrede?
Lindner: „Damit wir unseren Wohlstand erhalten, muss sich vieles ändern. Also tun wir es doch. Mit weltbester Bildung, moderner digitaler Infrastruktur und weniger Bürokratie liegen die besten Tage noch vor uns. Das Erwirtschaften des Wohlstands muss wieder wichtiger als das Verteilen werden.“
Ohne die FDP in Regierung und Bundestag sind Wohlstand und Wirtschaft gewachsen, die Arbeitslosigkeit gesunken, Löhne und Renten gestiegen. Wofür braucht es bitte schön die Liberalen?
Lindner: „Zur guten wirtschaftlichen Lage trägt Mario Draghi mit seinen Niedrigzinsen mehr bei als Angela Merkel und Sigmar Gabriel zusammen. Wir leben in einer Zeit der Wohlstandshalluzination. Die Regierung erzählt, unser Wohlstand sei sicher. Dabei leben wir auf brüchigem Grund. Niedrigzinsen, schwacher Euro, die arbeitenden Babybommer – unsere Wirtschaft müsste viel mehr wachsen.“
Sie ziehen mit dem Versprechen in den Wahlkampf, die Steuern um 30 Milliarden Euro im Jahr zu senken. Ein tolles Versprechen, wenn man es nicht umsetzen muss…
Lindner: „Ich will das gern umsetzen. Wir leben in Zeiten einer beispiellosen Umverteilung von Privat zu Staat. Wir brauchen eine faire Balance. Wer Immobilien oder wertvolle Gemälde besitzt, der profitiert von den niedrigen Zinsen. Aber die Millionen in der Mitte haben nichts vom Aufschwung. Die zahlen mehr Steuern und Abgaben und müssen in Sorge um ihre Altersvorsorge sein. Für die muss etwas getan werden. Weil die anderen nur über Flüchtlinge und über Superreiche sprechen, also die Ränder, wird die Mitte vergessen.“
Wie sieht Ihr Steuerkonzept konkret aus?
Lindner: „Schluss mit der Steuerfreiheit für Apple, Google, Starbucks und Ikea. Es ist ein Skandal, dass diese Konzerne hier Gewinne erwirtschaften, aber sich an der Finanzierung unseres Gemeinwesens nicht beteiligen. Wo bleibt da die Initiative von Herrn Schäuble? Wir wollen eine Entlastung bei Steuern und Sozialabgaben. Abschaffung des Soli bis Ende des Jahrzehnts, Verschiebung des Einkommensteuertarifs nach unten und deutlich höhere Freibeträge.“
Wir sitzen mit Lindner im „Café Einstein“ Unter den Linden, unweit des Reichstags. Der FDP-Chef ist zwischen den Jahren nur kurz in Berlin. Weihnachten und Silvester feiert Rheinländer Lindner mit Frau und Freunden in Köln und Düsseldorf.
Viele Deutsche sehen nach dem Anschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt die Zuwanderungspolitik kritisch. Sind die Toten von Berlin „Merkels Tote“ wie AfD-NRW-Chef Pretzell behauptet?
Lindner: „Das war charakterlos. Merkels Flüchtlingspolitik ist falsch, unabhängig vom Terror. Das Versagen der Sicherheitsbehörden erinnert an den Fall des rechtsextremistischen Terrornetzwerkes NSU. Das muss aufgeklärt werden. Ich habe kein Vertrauen in eine Untersuchung, die allein von den Innenministern de Maizière und Jäger kommt. Ein Untersuchungsausschuss des Bundestags wäre das richtige Instrument für Aufklärung. Mir ist unbegreiflich, warum die schlafmützige Opposition aus Linken und Grünen den nicht fordert. In Nordrhein-Westfalen hat Innenminister Jäger beim Schutz der Freiheit der Menschen nach der Silvesterschande erneut versagt. Er gehört abgelöst.“
Und was hat Merkel in der Flüchtlingspolitik falsch gemacht?
Lindner: „Die Politik der grenzenlosen Aufnahmebereitschaft war ein Fehler. Merkel hat hier mit derselben moralischen Überheblichkeit wie die Grünen gehandelt. Wir haben ein Chaos an den Grenzen erlebt, das das Vertrauen in unseren Rechtsstaat erschüttert hat. Wir brauchen klare Regeln – und deren Durchsetzung.“
Brauchen wir eine Obergrenze, wie sie CSU-Chef Seehofer seit einem Jahr unbeirrt fordert?
Lindner: „Ich fordere Herrn Seehofer auf, einen Gesetzentwurf vorzulegen. Dann könnte man prüfen, ob das überhaupt mit der Verfassung vereinbar ist. Wir haben Zweifel. Solange das nicht passiert, sind das nur Show-Effekte. Ich schlage vor, dass Deutschland besser den Schutz der Außengrenzen der EU vorantreibt.“
Ist der Rechtsstaat im Umgang mit straffälligen Asylbewerbern überfordert?
Lindner: „Eigentlich ist es doch ganz einfach: Qualifizierte Zuwanderer, die dauerhaft bleiben, suchen wir selbst aus. Wer als Flüchtling kommt, weil er Schutz bei uns sucht, muss in der Regel wieder gehen, sobald die Lage im Ursprungsland wieder sicher ist. Wer ausreisepflichtig ist und sich strafbar macht, gehört in einen Abschiebearrest. Dafür müssen die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Menschen, von denen eine Gefahr ausgeht, dürfen sich in Deutschland nicht mehr frei bewegen. Hier sehe ich drei Abstufungen: Meldeauflage bei der Polizei, elektronische Fußfessel, Abschiebearrest. Und mit den Maghreb-Staaten muss Klartext zur Rücknahme ihrer Staatsangehörigen gesprochen werden.“
Nach den aktuellen Umfragen gibt es im nächsten Jahr nur zwei Koalitionsmöglichkeiten. Weiter mit der Großen Koalition oder ein Jamaika-Bündnis, also Union, Grüne und FDP. Was wäre denn für Deutschland besser?
Lindner: „Die Große Koalition hat so viel Schaden angerichtet wie selten eine Regierung zuvor. Das muss enden. Und bei einem rot-rot-grünen Bündnis haben wir nur die Wahl, ob wir mit dem Kopf oder mit den Füßen voran in Richtung Moskau beerdigt werden.“
Also stehen Sie bereit und sitzen dann gemeinsam mit Jürgen Trittin und Anton Hofreiter am Kabinettstisch von Frau Merkel?
Lindner: „Die Antwort ist: Ich weiß es nicht. Wenn man nichts ändern kann, geht man in die Opposition. Mir fehlt die Fantasie, wie das mit Union und Grünen funktionieren sollte. Bei den Grünen gibt es kluge Leute wie Cem Özdemir. Der steht aber nicht für seine Partei.“
Und wenn alles schiefgeht und die FDP im September wieder bei 4,8 Prozent landet, was macht Christian Lindner dann?
Lindner: „Es geht nicht um mich und nicht um die FDP. Es geht darum, dass unser Land mit den schwarzen, roten und grünen Sozialdemokraten im Bundestag und der autoritären AfD vor der Tür nicht allein gelassen wird. Würde es die FDP nicht geben, müsste man sie sofort gründen.“
Der Artikel ist zu finden über den foldenden Link auf Bild am Sonntag
Berlin – Deutschlands Wirtschaft ist nach Ansicht des FDP-Vorsitzenden Christian Lindner nicht für die digitale Zukunft gerüstet. «Jahr für Jahr verliert unser Land Unternehmen und zu wenige Start-ups finden bei uns ein Zuhause», sagte Lindner der Deutschen Presse-Agentur.
Der FDP-Chef verwies dabei auf eine entsprechende neue Studie im Auftrag seiner Partei. Er fügte hinzu: «Lästige Bürokratie und zu hohe Steuern bremsen die Gründungsdynamik.»
Der Bundesregierung warf Lindner vor, seit Jahren die völlig falschen Prioritäten zu setzen. Sie «macht Arbeit teurer, baut den Sozialstaat aus und verschläft den Glasfaserausbau, der für die Gigabit-Wirtschaft dringende Voraussetzung ist». Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) stünden «für die alte Wirtschaft und liefern zu wenig Impulse für eine dynamische Gründerkultur».
FDP-Chef Christian Lindner wirft Kanzlerin Angela Merkel eine „durchgrünte“ Politik vor, die sich einem sozialdemokratischen Mainstream unterwerfe. Im Interview mit der FAZ erläutert er, wie sich Freie Demokraten davon unterscheiden: „Wir nehmen jeden Einzelnen ernst in seinem freien Willen und denken nicht in Kollektiven. Insofern ist die FDP sowohl ein Kontrast zu sozialdemokratischem, aber auch der klarste Kontrast zu völkischem Denken.“
Lindner widersprach damit dem Eindruck, damit nehme die FDP den Fehdehandschuh auf, den die AfD den von ihr so genannten „Altparteien“ hingeworfen habe. Die AfD wolle eine unfreie Gesellschaft, „in der sie alles regelt, plant und befiehlt“. Dass sich Angela Merkel einem sozialdemokratischen Mainstream unterwerfe, macht Lindner unter anderem am Klimaschutzplan der Bundesregierung fest.
Europa braucht ein FBI
21.11.2016 – 12:55
Die europäische Sicherheitspolitik braucht ein Update, betont FDP-Präsidiumsmitglied Alexander Graf Lambsdorff. Im Interview mit der Neuen Westfälischen fordert er, dass Europol zu einer Art europäischem FBI gemacht werden müsse, um gemeinsam mit den nationalen Polizeibehörden gegen Terrorismus und organisierte Kriminalität kämpfen zu können. Dies gelte auch für den europäischen Grenzschutz.
Auch wenn Innenminister Thomas de Maizière (CDU) etwas Anderes behaupte, sei die Grenzpolizei Frontex „noch immer kein echter EU-Grenzschutz“, unterstrich Lambsdorff. Denn die Mitgliedstaaten könnten selbst entscheiden, ob sie Polizisten hinschickten – oder auch nicht.“ Außerdem darf Frontex nichts aus eigener Lagebeurteilung tun, sondern muss vorher immer erst nachfragen. So können wir unsere Grenzen nicht wirksam sichern“, warnte er.
Europa als Raum der Freiheit bewahren
Es müsse mehr ins Bewusstsein der Menschen gerückt werden, dass Europa „ein riesiger Raum der Freiheit, nicht nur für den Warenverkehr, sondern für uns alle“ sei, unterstrich Lambsdorff. „Globalisierung, Digitalisierung und gefühlte Entgrenzung erzeugen Ängste. Viele Menschen sind offen für Wandel, aber nicht zu schnell und nicht unkontrolliert“, erläuterte er. Auf diese Herausforderungen gebe es noch keine fertigen Antworten.
Beitrittsverhandlungen mit der Türkei beenden
Das EU-Parlament befasst sich mit der Frage, ob angesichts der aktuellen Situation in der Türkei die EU-Beitrittsverhandlungen fortgeführt werden sollen. Lambsdorff stellte klar, dass die Freien Demokraten dafür plädierten, die Beitrittsverhandlungen zu beenden. „Wir sind an einem Punkt, wo der Prozess von beiden Seiten als zutiefst unehrlich angesehen wird. Nach über 11 Jahren Verhandlungen ist erst eines von 34 abzuarbeitenden Kapiteln abgeschlossen.“ Stattdessen brauche es eine neue, auf gegenseitigem Respekt und gemeinsamen Interessen gründende Agenda, also einen Grundlagenvertrag für eine pragmatische Zusammenarbeit, führte er aus. „Das ist der bessere Weg.“
16.11.2016FDPInnen
KUBICKI: Äußerungen von Özoguz unbedacht und gefährlich
Berlin. Zu den Äußerungen der Migrationsbeauftragten der Bundesregierung Aydan Özoguz erklärt der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende WOLFGANG KUBICKI:
„Die Äußerungen von Frau Özoguz waren extrem unbedacht. Wer den Ermittlungen schon vor Beginn der Auswertung der gestern beschlagnahmten Gegenstände die Erfolgsaussichten abspricht und den Eindruck von Willkür vermittelt, verharmlost nicht nur die Gefahren durch den radikalen Islamismus, sondern desavouiert auch das rechtsstaatliche Vorgehen von Polizei und Verfassungsschutz.
Im Übrigen hat sie mit ihrer Wortwahl genau das Gegenteil dessen erreicht, was sie ursprünglich wollte. Nicht das Vereinsverbot und die Razzia leisten Verschwörungstheorien Vorschub, sondern Kommentierungen wie die der Migrationsbeauftragten.
Dass so auch noch Zweifel an der Objektivität der Sicherheitsbehörden gesät werden, ist gefährlich und in der Sache falsch. Selbstverständlich muss der Staat gegen alle Extremisten, religiös motivierte, linke wie rechte, gleichermaßen vorgehen – was er auch tut.“
15.11.2016FDPInnen
KUBICKI: Verstärkung der Präventionsmaßnahmen dringend erforderlich
Berlin. Zur Großrazzia gegen radikale Salafisten erklärt der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende WOLFGANG KUBICKI:
„Die Großrazzia gegen die radikal-salafistische Vereinigung ‚Die wahre Religion‘ ist eine richtige und angemessene Reaktion des Rechtsstaates auf den Versuch der islamistischen Infiltration unserer Gesellschaft. Genauso wichtig wie ein konsequentes Eingreifen der Sicherheitsbehörden ist eine Verstärkung der Präventionsmaßnahmen. Eine Austrocknung der islamistischen Szene wird letztlich nur gelingen, wenn wir schon die Rekrutierung und Radikalisierung von neuen Anhängern, insbesondere auch unter Flüchtlingen, verhindern. Die bisherigen Maßnahmen von Bund und Ländern in diesem Bereich zeigen aber, dass die Gefahren der zunehmenden Anwerbeversuche von salafistischen Akteuren noch immer unterschätzt werden. Dabei sind personell und finanziell gut ausgestattete und auf Dauer angelegte Projekte zur Prävention und Deradikalisierung sowie eine Intensivierung der Aufklärungsarbeit in Flüchtlingsunterkünften und -einrichtungen dringend erforderlich.“
16.11.2016 – 15:20
Über 200 Freie Demokraten trafen sich am Sonntag zum 3. Freiheitskonvent, um über ihre Ideen für Deutschland zu diskutieren, die in das Bundestagswahlprogramm einfließen sollen. Es sollte unter anderem um das beste Bildungssystem der Welt, eigenes Vorankommen durch Leistung und Chancen des digitalen Fortschritts gehen. Zunächst aber nutzte FDP-Parteichef Christian Lindner seine Eröffnungsrede für einen Rundumschlag und zog seine Lehren aus dem Wahlsieg Donald Trumps: Es müsse „Schluss sein mit der Symbolpolitik, Schluss sein mit Nebenthemen.“ Er ist überzeugt: „Mit Blockade macht man Rechtspopulisten groß, mit Problemlösungen macht man sie klein.“
Als der Termin für den Konvent geplant worden sei, sei „uns nicht klar“ gewesen, „wie viel wir zu besprechen haben“, begann der Parteichef. Mit der Wahl Trumps hätten die Freien Demokraten ganz neue Themen auf der Agenda. Er erinnerte sich in diesem Zusammenhang an ein Interview mit der Zeit, das er vor vier Jahren geführt hat. Da ging es um das „Problem“, dass es „zu viel Freiheit“ gebe. Jetzt gebe es aber „einen President-elect, der protektionistisch denkt, der den Freihandel bekämpft, der die innere Liberalität seiner Gesellschaft in Frage stellt“.
Blue Moon Quartet
FDP präsentiert das Blue Moon Quartett
Der Stadtverband der FDP präsentiert am 12. November 2016 das aus Funk und Fernsehen bekannte Blue Moon Quartett live in Lage und möchte somit wieder eine Kulturveranstaltung der besonderen Art wie im vergangenen Jahr mit der Lesungdes Krimiautors Joachim H. Peters im November präsentieren.
Das BLUE MOON QUARTETT hat nach fast 20-jährigem Zusammenspiel einen Sound gefunden, der unverwechselbar ist. Classic, Jazz und Rhythm ‘n‘ Blues – beides garniert mit einem Schuss Caribbean Flavour – verbinden sich scheinbar mühelos zu einem Stil, bei dem Konzertbesucher auf ihre Kosten kommen.
„Auch in diesem Jahr haben wir als Lokalität für das Konzert wieder die interessante Räumlichkeit der alten, neuen Friedhofskapelle des Friedhofs an der Pottenhauser Straße gewählt. Das Bestattungshaus Silbermann war sofort von der Idee begeistert und freut sich schon die Gäste begrüßen zu können“, informiert die Fraktionsvorsitzende der FDP Martina Hannen.
Olaf Henning, Stadtverbandsvorsitzender ergänzt, „Die Karten sind ab sofortfür 8,00€ beim Postillon, Lange Strasse 90 und der LZ Lippische Landeszeitung Langestrasse 49 in Lage zu erwerben. Wir freuen uns sehr auf viele Gäste, die mit uns tolle Musik, eine außergewöhnliche Atmosphäre und einen tollen Abend erleben werden.“